Weiterbildungsprogramm für nachhaltige Entwicklungsarbeit im globalen Süden

Viele Menschen in Deutschland studieren mit dem Ziel, später in der Entwicklungszusammenarbeit zu arbeiten. Doch nur wenige haben genaue Vorstellung, was auf sie zukommt und welche Skills sie neben ihrer bisherigen universitären Bildung dafür tatsächlich benötigen. Gerade anwendungsbezogenes technisches Wissen und Softskills sind oftmals entscheidend dafür, ob vor Ort Technologien eingesetzt und Strukturen verändert werden können.

Der Sprung ins kalte Wasser 

Einer der es nicht studiert hat, aber mit reichlichen praktischen Erfahrungen aufwarten kann, ist Rudi Roy. Direkt nach seinem Studium in den 1980er-Jahren nimmt er ein Angebot der GiZ an und fliegt nach Ecuador, um Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. „Ich bin ins kalte Wasser gesprungen. eigentlich habe ich nach meiner Schreiner-Ausbildung Holzbildhauerei studiert und war nicht darauf vorbereitet“, erklärt Roy. Mittlerweile ist er im Ruhestand und widmet seine Zeit der privaten Entwicklungsarbeit in Malawi. Mit dem Senior Expertenservice hat er dort 2018 eine Schreinerei aufgebaut. Durch Zufall lernt er zwei junge Männer kennen. Zusammen beginnen Sie eine Schule zu bauen – die Tambala Secondary School. 

Praktische Erfahrungen und Softskills wichtig

Rückblickend sind es für Roy vor allem die Vielfalt an praktischen Vorerfahrungen und Softskills, die erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit ausmachen. „Man muss in der Lage sein, auf Menschen zuzugehen, die Gegebenheiten des Landes zu erfassen und flexibel zu denken“, erklärt er. So sei es auch wichtig, die richtigen Kontakte zu knüpfen und Partnerschaften wie mit der UNIKIMS einzugehen. So konnte die UNIKIMS beispielsweise in diesem Jahr den Bau eines Brunnens und einer Solaranlage unterstützen. „Zum ersten Mal überhaupt gibt es in dieser entlegenen Gegend fließendes Wasser und Solarstrom“, erzählt Roy stolz. Ohne lebenswichtige Infrastruktur wie Wasser, Strom, Mobilität und sichere Gebäude, wäre das Projekt nicht umsetzbar.

Entwicklungsarbeit erfordert technisches Wissen

Doch auch erlerntes Wissen wie geografische Kenntnisse und entwicklungspolitische Zusammenhänge des Gebietes, in dem die Entwicklungshilfe geleistet wird, seien wichtig, meint Roy. Ein solches Wissen vermittelt beispielsweise der Master „Economics Behaviour and Governance“ an der Universität Kassel. Viele Studierende seien auf die Entwicklungszusammenarbeit fokussiert, erzählt Renata Moreira vom Career-Service. Das Problem: Die große Masse der Studierenden komme eher aus den Geisteswissenschaften, doch in der Entwicklungsarbeit seien momentan eher technische und ingenieurswissenschaftliche Fähigkeiten gesucht, so ihr Kollege Jens Behrmann. 

 

Das SATT-Programm der UNIKIMS

Diese Lücke soll das internationale Programm „Site-Adapted Transformation Technologies in the Global South“ von der UNIKIMS, Wissenschaftlern der Universität Kassel und dem Fraunhofer IEE, schließen. Während einer Studienreise nach Malawi sammelten Wissenschaftler der Universität und dem Fraunhofer IEE Erfahrungen und ermittelten Bedarfe vor Ort. Das Ziel: Nachhaltige Entwicklungsarbeit durch Weiterbildung fördern. Das daraus entstandene Programm SATT bietet die Möglichkeit, sich interdisziplinär in technischen Fachbereichen weiterzubilden. Der Schwerpunkt liegt auf Technologien, die auf die Bedürfnisse der Länder des Globalen Südens zugeschnitten sind. Die daraus entstandenen Module sind:

  • Waste Management 
  • Water Management 
  • Agriculture 
  • Wind and Solar Energy
  • Electrical Engineering 
  • Biogas

Programm startet erstmal im Herbst 2025

Das Programm richtet sich primär an Fachkräfte aus dem Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Ein Stipendienprogramm in Kooperation mit SOS-Kinderdörfer ermöglicht außerdem Menschen aus dem Globalen Süden, sich zu qualifizieren und das erlernte Wissen in den Gemeinschaften vor Ort weiterzugeben. Die Module werden ab Herbst 2025 einzeln oder als Gesamtpaket buchbar sein. Die Teilnehmenden erhalten ein Diplom des Grundstudiums „Standortangepasste Transformationstechnologien im Globalen Süden“ der Universität Kassel, wenn sie 30 Credits oder insgesamt 900 Stunden Studienzeit absolviert haben.

Tambala Secondary School

Spenden an Tambala

Wenn Sie das Projekt als Einzelperson unterstützen möchten, können Sie Spenden an folgendes Konto senden oder über den Kontakt direkt mit Rudi Roy in Verbindung treten.

Spendenkonto:
DE39 5209 0000 0101 5791 07
Stichwort: SCHULE TAMBALA
Bank: Volksbank Kassel  
BIC: GENODE51KS1
Kontoverwaltung: Rudi Roy
Email: rudi.roy@t-online.de