Wie studiert es sich auf dem eCampus?

Die Studierenden lernen gemeinsam in virtuellen Seminarräumen, drücken einen Button für das Melden oder eine „Chat-Taste“ für den stillen Schwatz während des Seminars und finden alle relevanten Daten jederzeit online.

Student*innen studieren auf dem Campus. Und wer berufsbegleitend studiert, lernt und trifft sich mit Dozent*innen und Kommiliton*innen auf dem eCampus – digital statt analog. Aber was ist das eigentlich: Der eCampus? André Schaub, der bei der UNIKIMS - der Spezialistin der Universität Kassel für die universitäre, berufsbegleitende Weiterbildung - für die digitale Infrastruktur zuständig ist, beschreibt den eCampus als ein „maßgeschneidertes Informationssystem, das die Lehrinhalte, die Kontakte zu Kommiliton*innen und Dozent*innen, den Verlauf des Studiums für den einzelnen Studierenden und weitere Daten individuell abbildet“. Schaub spricht von einem „lebenden System“, dessen Grundstein vor 20 Jahren gelegt wurde, und das er seither weiterentwickelt hat: „Wir organisieren den eCampus so, dass die Studierenden im Idealfall nichts von uns spüren. Wir beseitigen möglichst alle technische Barrieren, damit sich unsere Kund*innen, die Studierenden und Lehrenden, ganz auf das Studium und die Vermittlung der Inhalte konzentrieren können.“ Die UNIKIMS hat einen eigenen eCampus, der sich komplett von dem der grundständig Studierenden an der Universität Kassel unterscheidet. Der Weg zum eCampus der UNIKIMS führt allerdings ausschließlich über die Einschreibung und ein Login. „Nur mal so unverbindlich reinzuschauen, ist nicht möglich“, sagt Schaub: „Aber einige Screenshots, die wir weiter unten in diesem Text zeigen, vermitteln doch eine gute Vorstellung von der Nutzeroberfläche des eCampus.“

Keine Angst vor Einsamkeit: Online- und Präsenzphasen ergänzen sich

Doch bevor Schaub den eCampus erläutert, möchte Dr. Jochen Dittmar, Geschäftsführer der UNIKIMS, dem Aufkeimen eines möglichen Missverständnisses sogleich vorbeugen: Wer an der UNIKIMS berufsbegleitend studiert, nutzt dafür häufig und gerne den eCampus. Aber der eCampus steht nicht für soziale Isolation oder Einsamkeit. Er erleichtert die Kommunikation.  Vor allem aber gibt es - je nach Studiengang in unterschiedlicher Zahl - Präsenzphasen, während derer die Studierenden zusammenkommen, um im direkten Kontakt mit den Dozent*innen zu lernen, sich kennenzulernen und auszutauschen, Freundschaften zu schließen und Netzwerke zu knüpfen. „Die Präsenzphasen sind für die Studierenden ganz wesentlich“, sagt Dr. Dittmar: „Es kommt auf die Kombination zwischen Präsenz und Online-Präsenz an sowie auf Phasen des reinen Selbststudiums anhand von Lehrunterlagen. Nur ,Online’ ist von den Studierenden nicht gewünscht, und nur Präsenz lässt sich mit Familie und Beruf nicht vereinbaren. Für unseren weltweit nachgefragten Masterstudiengang in Wind Energy Systems haben wir auf Wunsch der Studierenden eine Präsenzphase in Kassel in unsere Prüfungsordnung eingebaut, denn die Studierenden möchten trotz weiter Wege ihre Kommiliton*innen und Dozent*innen einmal persönlich kennenlernen und gemeinsam mit ihnen arbeiten“, berichtet Dr. Dittmar und leitet über zum eCampus.

Der eCampus ist klar und übersichtlich aufgebaut

Die Oberfläche des eCampus auf dem Bildschirm ist übersichtlich und klar. Die Form folgt der Funktion. Im Studiengang Master of Public Administration (MPA) zum Beispiel, der stark online-basiert ist, liegen auf dem Bildschirm zehn „Kacheln“, also farblich abgegrenzte Rechtecke mit Aufschriften und Icons, die verraten, welche weiteren Informationen oder Zugänge hinter den Kacheln zu diesen Themen liegen:

Studium, Wahlmodul, online Sitzungsräume, Wissenswertes, Ihre Studiengruppe, MPA-Dozent*innen, Forum, Einstellungen, Masterarbeit und Qualitätsmanagement. Je nach Studiengang, kann der eCampus etwas anders aussehen. Wenn es zum Beispiel keine Wahlmodule gibt, gibt es auch keine Kachel dafür.

Online-Sitzungsräume wie an der Uni – aber eben digital statt analog

Eine der Kacheln führt in die Online-Sitzungsräume. Hinter ihr liegen die virtuellen Seminarräume, in denen sich die Studierenden zu festen Zeiten am Abend einfinden, - ganz so wie an der Uni, wo sie in einem bestimmten Seminarraum studieren. Der*die Dozent*in blendet seine Powerpoint-Präsentation ein und beginnt. Als Tafelersatz dient das White-Bord, dass er selbst beschreibt oder den virtuellen Stift an einen Studierenden weitergibt. Überhaupt funktioniert ein virtuelles Seminar wie ein analoges. Wer den Raum betritt, steht auf einer Teilnehmendenliste, ist aber nicht per Webcam live zu sehen, sondern nur per Icon, indes seine Stimme zu hören ist. Zum „Melden“ drückt der Studierende einen Button, dann wird ihm das Wort erteilt. Es gibt aber auch eine Chat-Funktion für das heimliche „Schwätzen“ im Unterricht: Ein*e Studierende*r kann zum Beispiel den anderen fragen: „Hast Du die Aufgabe gelöst? Kannst Du mir das zeigen und mir helfen?“ Dann können sich beide später nochmals online treffen im Gruppenraum, der für den*die Dozent*in verschlossen ist, um den Fall untereinander zu klären. Alle Online-Sitzungen werden aufgezeichnet, und jede*r Studierende kann das Seminar oder die Vorlesung nochmals verfolgen.  Selbstverständlich können sich die Gruppen auch weitere Räume anlegen und dort Arbeitsmaterial hinterlegen, wenn sie zum Beispiel an bestimmten Projekten arbeiten.

Das eigene Studium im Griff: Alle relevanten Daten individualisiert im Überblick

Hinter der Kachel „Studium“ findet der*die Nutzer*in, individualisiert für seine Person, die Übersicht über sein Studium. Er sieht den zeitlichen Ablauf nach Studienmodulen, seine Veranstaltungen und Prüfungen, die Präsenztermine, die Workshops und die Online-Sitzungen, das Lehrmaterial und Zusatzmaterial. Die Ordnung der Informationen kann der*die Nutzer*in selbst bestimmen. Statt nach Modulen kann er die Informationen nach Terminen ordnen: Welche Prüfungen, welche Online-Sitzungen und welche Präsenz-Termine kommen als nächste?

Aktuelle News meldet der E-Campus sofort per Mail

Selbstverständlich kann der*die Studierende die Termine in seinen persönlichen elektronischen Kalender übertragen, und er kann in die Details der Lehrveranstaltungen gehen. Der*die Studierende sieht das nötige Lehrmaterial, erhält einen Überblick über seine Leistungsnachweise, findet die Information darüber, ob seine jüngste Klausur schon von dem*der Dozent*in mit welcher Bewertung korrigiert worden ist, sowie Daten zur Evaluation, denn die Studierenden sind immer wieder aufgerufen, die Leistungen der Dozent*innen zu bewerten, indes wichtige News per Mail auf sich aufmerksam machen: „Neues Lehrmaterial eingetroffen“, heißt es dann zum Beispiel. „Alles ist online, überall und jederzeit verfügbar“, sagt Schaub, „und alle Informationen werden sofort aktualisiert, wenn sich der Status ändert.“

Antworten auf viele Fragen: „Wie läuft eine Prüfung ab?“

Unter Rubrik „Wissenswertes“ findet der Studierende die Prüfungsordnung, Hinweise auf technische Hilfen oder Informationen zum Studiengang. Auch auf die Fragen „Was ist formal bei einer Hausarbeit oder der Masterarbeit zu beachten?“ oder „Wie läuft eine mündliche Prüfung ab?“ findet sich hier eine Antwort. Zudem steht selbstverständlich noch der*die Studiengangmanager*in zur Verfügung, um Fragen persönlich zu beantworten.

Drei Schritte zum eCampus: Einloggen, persönliche Einführung und eine Test-Sitzung

Schaub schätzt, dass es im besten Fall etwa 20 Minuten dauere, bis sich ein*e Studierende*r zu Beginn des Studiums nach der Einschreibung eingerichtet habe im eCampus. Zu Semesterbeginn folgt eine technische Einführung im persönlichen Kontakt und etwa eine Woche später eine Test-Sitzung im Online-Raum. Schaub schätzt die Zeit für die Erläuterung im persönlichen Gespräch während des Startworkshops sowie für die Testsitzung auf jeweils 30 bis 60 Minuten. „Wenn es die Studierenden begriffen haben, dann kommen so gut wie keine Fragen mehr, außer bei konkreten Problemen, wenn etwa in einem Hotel der Zugang ins Internet schlecht ist“, sagt Schaub. Die Sicherheit im Umgang mit dem eCampus nehme im Lauf des Studiums noch zu. 

„Der E-Campus funktioniert so perfekt wie vor 40 Jahren Buch und Tafel“

Die Technik werde immer vollkommener, sagt Schaub: „Heute funktionieren die Instrumente in der digitalen Welt eines eCampus so selbstverständlich und perfekt, wie die Instrumente der analogen Welt, die Bücher aus bedrucktem Papier und die mit Kreide beschriebenen Tafeln, vor 30 oder 40 Jahren funktioniert haben.“ Begriffe wie e-Learning oder Blended Learning haben sich für Schaub erübrigt. Denn einst waren die digitalen Instrumente neu und wurden als solche benannt. Längst seien sie zu selbstverständlichen Instrumenten im Kanon der Lernmittel geworden. Sie haben sich in die hergebrachte analoge Welt des Lehrens und Lernens nach und nach so weit integriert, dass wir die Lernoberfläche von heute vor allem als eine digitale wahrnehmen.

IT-Manager André Schaub: „Wir sind nutzerorientiert“

„Unsere Kund*innen setzen mit ihren Erwartungen den Maßstab für unsere Fortentwicklung des eCampus der UNIKIMS. Wir sind nutzerorientiert. Wir programmieren Lösungen, die auf die Studierenden und Lehrenden zugeschnitten sind. Und wir haben uns in die verschiedenen Rollen unserer Nutzer*innen reingedacht. Ich musste lernen, wie knapp die Zeit einer Mutter ist, die neben dem Beruf studiert und deshalb die kostbaren Minuten am Computer effizient nutzen muss, während sich die Großmutter um das Enkelkind kümmert. Dadurch haben wir unseren Vorsprung als Spezialist für berufsbegleitende Weiterbildung an einer Universität sogar noch ausgebaut. Früher war ich ,der Herr Schaub’, den man anrufen muss, wenn etwas am eCampus komisch ist. Und ich kannte die Namen fast aller Studenten, denn jeder hatte mich mal angerufen. Heute wünschte ich mir, es würde mal wieder jemand anrufen“, sagt der IT-Manager Schaub.

Studierende loben den eCampus

„Die Plattform ist topp“, sagt Johannes Groß, Student an der UNIKIMS über den eCampus. Groß beschäftigt sich gern und häufig mit digitalen Modulen zur Wissensvermittlung, „die Informationen ins Netz tragen“. Auch deshalb hat ihn, als er sich für den Masterstudiengang ÖPNV entschied, das Konzept der UNIKIMS überzeugt, das Präsenz- und Online-Phasen miteinander verbindet. „Ich habe daraufgesetzt, dass über den eCampus immer neue Themen eingespielt werden, und das funktioniert auch. Man ist immer auf dem neuesten Stand. Die Datenversorgung und die Organisation auf dem eCampus sind perfekt“, sagt Groß. Das Vorlesungsprogramm und die Übersicht über die Dozenten sei übersichtlich, „und so, wie es ist, finde ich es gut organisiert“.